Sigrid Kiefer
10_Sigrid Kiefer – Der Börsenbulle

Sigrids Börsenbulle

In dieser besonderen Zeit, wo das öffentliche aber auch insbesondere das kulturelle Leben stillsteht, frage ich mich: „Wohin mit meiner Kunst, meiner Kreativität und meinen Ideen“? 

Die Malerei, die mich schon oft in schweren Zeiten getragen hat, findet derzeit leider nur wenig Aufmerksamkeit. Die Pandemie lässt keine Ausstellungen zu.

Meine Bilder sind fast im ganzen Haus verteilt, hängen und stapeln sich auf fast über 100 qm.

Um meine Kunst in die digitale Welt zu verlegen und somit meine Bilder im Internet zu präsentieren, fehlt mir das Knowhow. Dennoch habe ich auch nicht das Gefühl, dies mit meinen fast 80 Jahren unbedingt noch erlernen zu müssen. Ich bin dankbar mit meinem Smartphone umgehen und somit Kontakte halten zu können.

In den letzten Monaten sind einige Bilder entstanden, denn Zeit gab es ja genug. Sehr inspirierend und auch herausfordernd war die Gelegenheit, einen Börsenstier auf Leinwand mit sehr großem Format zu bringen. Der Wunsch nach diesem Motiv hatte mein Enkel an mich herangetragen, der sich in der Welt der Aktien ein Stück weit beheimatet fühlt. Mit seinem Wunsch gab er mir auch direkt eine Vorlage des Motivs. Die Farben waren sehr dominant, der Stier strahlte Kraft und Dynamik aus und wurde durch einen Sprung imposant in Szene gesetzt.  Kurz um, das Bild sprach mich sofort an, vielleicht auch, weil es das erste Motiv dieser Art war. 

Nun ging es an die Arbeit. Ich machte mich auf die Suche nach einem preisgünstigen Keilrahmen in der Größe 140 cm x 70 cm. Diesen gefunden, nahm ich Pinsel und Farbe zur Hand. Die Herausforderung, dieses Motiv auf Leinwand zu bringen, bestand in der Größe der Leinwand. Diese war größer als mein Tisch, der mir schon immer als „Malunterlage“ diente. Aus gesundheitlichen Gründen war es mir bislang nicht möglich, an der Staffelei zu stehen. 

Doch ich nahm die Herausforderung an und machte mich mit großer Freude und Spannung, was daraus entstehen würde, ans Werk. In der derzeitigen Situation bin ich froh, dieses Hobby zu haben, denn es hilft mir über die Zeit hinweg, in der vieles nicht möglich ist. So habe ich eine Aufgabe, die mir zugleich große Freude bereitet und Ausdruck meiner künstlerischen Kreativität bringt. 

Entstanden ist ein schönes Werk, mit interessanter Farbgebung und wie schon erwähnt, einer besonderen Größe. Mit kritischem Auge hat es mich sehr zufrieden gemacht und ich bin ein wenig Stolz, erneut mit Pinsel und Farbe etwas auf eine Leinwand gebracht zu haben.

Nun hoffe ich, meinem Enkel eine Freude damit gemacht zu haben und allen anderen Betrachtern dieses Bildes.

Sigrid Kiefer

Über den Autor: admin

2 Kommentare

  1. Schmidtmeier

    Sigrids Bulle ist fantastisch. Er sprüht Kraft und Willenskraft aus Und so müssen wir uns auch gegen die „Unwetter“ dieser Zeit stemmen.

  2. Wolfgang Deininger

    Der Börsen-Bulle ist bekanntlich das Symbol für die steigende Kauflust der Anleger und die dadurch steigenden Aktienkurse. Derzeit ist – aufgrund pandemiebedingter Einschränkungen
    und des Brexit – keine eindeutige Kurstendenz auszumachen, so dass man eher von einem
    Börsen-Ochsen sprechen kann (der den Kühen auf der Weide auf die Nerven geht, weil er
    dauernd von seiner Operation erzählt)..Das Bild stellt somit den Idealtyp dieser Symbolfigur
    dar, und diese Darstellung ist ausgesprochen gelungen.
    Es ist zum Glück auch ohne Internetkenntnisse der Künstlerin (wohl mit Unterstützung durch
    ihren Neffen) gelungen, das Bild online zu stellen. Es gibt unter den Hauderern sicher noch
    mehr Künstler*innen, die meinen, zu alt für einen Einstieg in das Internet zu sein.. Nun, man
    lernt nie aus, neues „Futter für die grauen Zellen“ fördert die geistige Gesundheit, diesbzgl.
    Erfolgserlebnisse stärken die Psyche – aber man kann niemand zu seinem Glück zwingen.
    Aber wo ein Wille ist (möglichst vielen den Zugang zu den eigenen Werken zu ermöglichen),
    ist auch ein Weg: Es gibt ja wohl unter den Verwandten und Freunden/Freundinnen diese(n)
    und jene(n), die/der dabei helfen kann, vom jeweiligen Werk ein Foto zu machen und dieses
    per E-Mail an den 1. bzw. 2. Vorsitzenden zu senden, damit es unter Hauderer@Home bzw.
    in der digitalen Ausstellung „Licht und Schatten“ online gestellt werden kann.
    Auf diese Weise könnte sicher auch Sigrid Kiefer einige ihrer „gestapelten“ Werke einer
    Vielzahl von Betrachtern zugänglich machen. Auf geht´s !

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